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Vita und Arbeitsweise

Seit über 20 Jahren als Kostümbildnerin lässt sich an dieser Stelle auf ein umfangreiches Repertoire an Projekten und Erfahrungen – alles in allem an die 100 Produktionen - zurück blicken

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Was hat mich einst zu diesem Beruf geführt? 

 

In früher Kindheit habe ich schon sehr begeistert Puppen eingekleidet und ihnen Charakter verliehen. Meine Mittel waren einst begrenzt und in der Grundschule fand ich heraus, dass ich mit Häkeln meiner Fantasie freien Lauf lassen konnte und so damals mit dieser Technik der Formensprache und meiner Vorstellungen am nächsten kam. Das war natürlich alles improvisiert und so wuchs in mir der Wunsch, richtig nähen zu können. Somit wurde mir schnell klar, dass ich das professionell lernen musste, wollte ich weiterkommen. In weiter Ferne lag das Ziel, einmal als Modedesignerin die Welt zu erobern. Doch die Basis dafür musste für mich stimmen.

 

Eine Schneiderlehre bei der besten Ausbilderin, die ich mir vorstellen konnte, führte mich zu Gertrud Glücks in Offenburg. Sie lehrte mich nicht nur die hohe Schneiderkunst, sondern auch wie man wertschätzend und respektvoll mit Mitarbeitern (vom Lehrling über Reinigungskraft und Geselle bis zum Chef) umgeht und dadurch ein Arbeitsklima schafft, in dem alle ihre Talente bestmöglich einbringen und somit zu Höchstleistungen fähig sein können.

 

Danach lockte die weite Welt. So landete ich zwar nicht im Ausland, aber dennoch in einer „anderen Welt“. Ich durfte ab 1997 Modedesign bei Prof. Greis und Prof. Schielicke an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale studieren. In der wunderbar spannenden Zeit der Nachwende im Osten unserer Republik lernte ich aus mir selbst heraus zu schöpfen und dies in verschiedensten Techniken zum Ausdruck zu bringen. Schließlich konnte ich 2003 mein Diplom „sehr gut“ mit dem Ausstatten von Kostümen zweier Theaterstücke besiegeln.

 

Warum widmete ich mich Theaterstücken und keiner klassischen Modekollektion, wie es das Studium eigentlich vorgab?

Nach dem Vordiplom wurde klar, dass ich mich in Zukunft nicht in einem schicken Designbüro sehen wollte. Der Mensch an sich, in seinem Wesen, seinem Ausdruck und seiner Gestalt, interessierte mich mehr als die Frage, wie ich möglichst viele Konsumenten zu Mode verhelfen kann...

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Wie ging es weiter?

Als eine im mitteldeutschen Raum führenden Kostümbildnerinnen habe ich mich aus dem Schoß der regionalen Filmförderung zu befreien gewagt und konnte dadurch deutschlandweit Erfolge verzeichnen. Hier half mir die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Marka – meist in Kombination mit dem Drehbuchautoren Erol Yesilkaya. Sebastians Vertrauen mir und meiner Expertise gegenüber gibt mir den Freiraum, maximal kreativ in Zusammenarbeit mit den anderen Departments zu gestalten.

Viele Filme – vor allem Tatorte – sind in dieser Gemeinschaftsarbeit entstanden. Doch auch wechselnde Teams unabhängig gefestigter Strukturen empfinde ich als eine wichtige Übung für meine Kreativität - so meine Erfahrung.

Was prägt meine Arbeitsweise?

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Ich folgte also meinem Herzen und startete den anfangs steinigen Weg in die sofortige Selbstständigkeit.

 

Kostümbildner brauchte kein Mensch!? Oder doch?

 

Der Markt war überschwemmt davon. Doch ich ließ mich nicht abschütteln und realisierte beharrlich und mit viel Herzblut ein Stück und einen Film nach dem anderen. Zwischendurch realisierte ich Anfertigungen und eröffnete dafür mein eigenes Atelier mit professioneller Werkstatt in Halle. Einige Kostüme und auch private Ausstattungen für beispielsweise Hochzeiten sind hier entstanden, wobei ich die Werkstatt vor ein paar Jahren auflöste, da die steigende Auftragslage an wechselnden Dreh-und Spielorten keine Anfertigungen mehr zuließen.

 

Wie ging es weiter?

 

Als eine im mitteldeutschen Raum führenden Kostümbildnerinnen habe ich mich aus dem Schoß der regionalen Filmförderung zu befreien gewagt und konnte dadurch deutschlandweit Erfolge verzeichnen. 

Hier half mir die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Regisseur Sebastian Marka – meist in Kombination mit dem Drehbuchautoren Erol Yesilkaya. Sebastians Vertrauen mir und meiner Expertise gegenüber gibt mir den Freiraum, maximal kreativ in Zusammenarbeit mit den anderen Departments zu gestalten. Viele Filme – vor allem Tatorte – sind in dieser Gemeinschaftsarbeit entstanden. Doch auch wechselnde Teams unabhängig gefestigter Strukturen empfinde ich als eine wichtige Übung für meine Kreativität - so meine Erfahrung.

 

Was prägt meine Arbeitsweise?

 

Während der Auseinandersetzung mit dem Drehbuch entstehen bei mir erste (Kostüm-) Bilder in geistiger Visualisierung. Besprechungen mit der Regie und erste Besetzungsvorschläge bestätigen oder widerlegen dann meine persönlichen Vorstellungen.

Und so taste ich mich heran, sammele je nach Erfordernis der Vorlage Moods oder erstelle Entwürfe, recherchiere eingehend und bespreche Ergebnisse wiederum mit der Regie (Kamera, Szenenbild und Produzenten werden mit einbezogen, wenn erwünscht) und fange zeitnah mit den Anproben an.

 

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Dies ist für mich immer der spannendste Prozess, denn hier will ich mich ausleben und ausprobieren. Ich darf dem Schauspieler helfen, mit Hilfe von Bekleidung in seine Rolle zu finden. Und das erfordert oftmals großes Fingerspitzengefühl, Einfühlungsvermögen, Kreativität, Flexibilität, Kommunikation und tiefes Fachverständnis. Der „Klick“-Moment, wenn ein Schauspieler mit Hilfe seines Kostüms in der Rolle angekommen ist, assoziiert den Prozess und bringt mir Erfüllung.

 

Meine wahrhaftige Berufung bringt mich außerdem immer wieder zu neuen Themen, in die ich voll und ganz einfühle. Jedes Drehbuch ist anders und ich kann mit seiner Hilfe in verschiedene Welten eintauchen, um für mich ein tiefes Verständnis für die Geschichte zu entwickeln und resultierende Erkenntnisse möglichst authentisch in meiner Kostümarbeit wieder zu spiegeln. Dieser Prozess fasziniert mich.

Sonja Hesse

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